Der Vorwurf des Antisemitismus darf nicht instrumentalisiert werden, um politische Gegner mundtot zu machen oder politische Agenda durchzusetzen. Er sollte vielmehr auf konkrete Handlungen und Aussagen bezogen sein, die tatsächlich antisemitisch sind. Ein missbräuchlicher Einsatz dieses Vorwurfs untergräbt die Ernsthaftigkeit des Kampfes gegen wirklichen Antisemitismus und schadet letztendlich der demokratischen Debatte. Prof. Dr. Wolfgang Benz ist als ehemaliger Direktor des Instituts für Antisemitismusforschung ein Experte für dieses hochaktuelle Thema, über das wir einen Vortrag mit anschließendem Austausch halten werden.
Wolfgang Benz ist in Ellwangen geboren und in Aalen aufgewachsen. Er war bis 2011 Leiter des Instituts für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin. Er ist einer der renommiertesten Zeithistoriker Deutschlands und hat zahlreiche Publikationen zur Geschichte des Nationalsozialismus, des Holocaust und des Widerstands vorgelegt.